Handelsblatt: „Die Gefahren des Goldrausches“. „Das Handelsblatt nennt die fünf größten Risiken für den Goldpreis“.

1. „Heute treffen sie keinen mehr, der skeptisch ist“. „Wir könnten im letzten Drittel der Hausse sein, die vor zehn Jahren begann“ (Eugen Weinberg, Commerzbank).
Kommentar: Oder auch nicht. Die Wahrnehmung ist aus unserer Sicht falsch. Wir erleben täglich skeptische Kommentare der Investoren, die einen Rückschlag erwarten. Die Banken und Broker erwarten längerfristig einen Goldpreisrückgang auf durchschnittlich etwa 1.000 $/oz.

2. „Wenn viele Anleger aussteigen möchten, könnte das den Preis stark belasten“ (Ulrich Kater, Dekabank).
Kommentar: Wenn viele Anleger aussteigen möchten, wird das den Preis stark belasten. Das gilt für alle Märkte. Die Frage ist jedoch, ob sich der Goldmarkt in dieser Situation befindet.

3. Wenn offene Lieferverpflichtungen an der Comex erfüllt werden müssen, könnte es theoretisch zu massiven Preisverschiebungen kommen (Walter Wehrli).
Kommentar: Eine Preisverschiebung kann auch ein Anstieg sein. Spekulationen an der Comex führen immer in jedem Markt zu Preisverschiebungen, sie führen aber nicht zu einem Trendwechsel.

4. „Es könnte sein, dass eine Gruppe hochengagierter Investoren aussteigen will und auch auf Baisse spekuliert“. „Für eine Bank ist alles gut, was sich handeln und verkaufen lässt“ (Christoph Bruns, Loys).
Kommentar: In welchem Markt könnte es nicht sein, dass eine Gruppe hochengagierter Investoren aussteigen will und auch auf Baisse spekuliert. Beachten Sie die Worte „könnte“ und „auch“. Auch auf Hausse?

5. Die Krise um den Euro, aber auch die geopolitischen Probleme um Iran und Nordkorea haben den Goldpreis befeuert. „Da ist viel kurzfristiges Geld dabei“ (Christoph Eibl, Tiberius Asset Management).
Kommentar: Dass Gold in der Krise glänzt, ist richtig. Falsch ist dagegen die Analyse, dass Gold bei geopolitischen Spannungen nachgefragt wird: „Guten Tag, ich habe gehört, dass Nordkorea ein Fischerdorf in Südkorea angegriffen hat, ich möchte daher unbedingt heute noch 10 Krügerrand kaufen“. Das Argument hat jedenfalls während der geopolitischen Spannungen zwischen 1981 und 2001 nicht gegriffen. Richtig ist dagegen, dass Gold nachgefragt wird, wenn die Anleger Angst um die Stabilität des Papiergeldsystems bekommen: „Ich mache mir Sorgen, um die Kaufkraft meines Geldes. Die Brüche im Finanzsystem (Lehman, Griechenland, Irland, Portugal, Spanien und jetzt noch die verzweifelte „Quantitative Easing Politik“ in den USA, auch Deutschland wird das alles nicht tragen können) führen dazu, dass ich mir eine Alternative für die Geldanlage suche. Ohne massive Inflation werden wir nicht aus dieser Situation herauskommen. Ich denke, dass Edelmetalle das Richtige sind und überlege mir, einen Teil meiner Ersparnisse in diesem Bereich anzulegen.“
 

Die 5 wahren Gefahren für den Goldpreis

1. Eine restriktive Geldpolitik der Zentralbanken. Ende der 70er Jahre führten die Fed und die europäischen Zentralbanken eine restriktive Geldpolitik durch. Die zuvor künstlich nach unten manipulierten Zinsen stiegen auf zweistellige Raten an. Die Wirtschaft schrumpfte sich gesund und die Anleger gewannen das Vertrauen in die Währungen zurück. In den 80er Jahren wuchs die Wirtschaft von einer gesund geschrumpften Basis wieder an. Gold war über 20 Jahre eine sehr schlechte Anlage.

2. Ein Ende der „Quantitative Easing“ Politik der Zentralbanken. Das Bankensanierungsprogramm der Zentralbanken führt zu einer Erhöhung der Geldmenge (Inflation). Diese erhöhte Geldmenge führt zu steigenden Preisen bei Sachwerten und schließlich über höhere Konsumentenkredite auch bei den Konsumwerten. Solange die Zentralbanken Staatsanleihen direkt oder über die Investmentbanken kaufen, wird das Vertrauen in die Währungen zerstört und das Interesse für Edelmetalle als Absicherung gegen den Währungskollaps bleibt erhalten.

3. Eine Rückführung der Staatsverschuldung. Solange der Rückgang der Verschuldung nur eine Worthülse der Politiker bleibt: „Wir streben einen ausgeglichenen Haushalt bis bla bla bla an“ und die Geldbasis über das Pyramidensystem Staatsanleihen ausgeweitet wird, wird das Vertrauen in die Währungen systematisch zerstört und das Interesse der Anleger für Edelmetallanlagen wächst weiter.

4. Ein Ende der bedingungslosen Sanierung bankrotter Investmentbanken. Über die Investmentbanken wurde die Wirtschaft in den letzten Jahren systematisch ausgeplündert. Wenn die Investmentbanken 40 % der Gewinne einer Wirtschaft erhalten, kann dies auch als 40 %ige Steuer auf die Wirtschaft verstanden werden. Nur eine Abwicklung dieser Banken kann die Belastung von der Wirtschaft nehmen. Diese Möglichkeit der Gesundung wurde aber nach der Pleite der Lehman Bank durch die Umbuchung von „Giftmüll“ auf den Steuerzahler verhindert. Die einzig verbliebene Möglichkeit mit dem Problem fertig zu werden, ist die Inflationierung der Schulden. Dabei übernimmt der Sparer die Kosten für die Sanierung der Investmentbanken. Immer mehr Sparer werden daher versuchen, sich durch den Kauf von Edelmetallen vor dieser Form der Enteignung zu schützen.

5. Geopolitische Krisen. Ein Krieg zwischen Nord- und Südkorea, aber mehr noch zwischen Indien und Pakistan oder zwischen China und Taiwan würde das Wirtschaftswachstum weltweit erheblich schwächen. In der Folge würde auch die Goldnachfrage in den betroffenen Regionen deutlich zurückfallen. Aus den Kriegsgebieten wäre auch ein Verkauf von Goldbeständen zu erwarten. Gold ist ein Metall des Wohlstands und des Friedens und solange der Wohlstand in China, Indien, Brasilien, der Türkei und anderen Ländern wächst, wird die Goldnachfrage der Schmuckindustrie in diesen Ländern weiter ansteigen. Bei einem Ausbruch einer Krise würde der Goldpreis dagegen unter Druck geraten.